Die Geschichte von Petter Letzkopf

Graf Johann Werner von Zimmern hielt sich um 1530 einen Hofnarren mit Namen Wolf Scherer. Da dieser aber ein wunderlicher, verkehrter Mensch war, wurde er nicht Wolf, sondern Petter Letzkopf genannt. Obwohl er Schuhe hätte selber kaufen können und ihm auch hin und wieder viel geschenkt wurde, trug er die Schuhe stets am Gürtel, nie an den Füssen. Wo man ihn am liebsten hatte, da hielt er es nicht aus, wenn er aber an einem Ort unwert war, brachte niemand den Narren aus dem Haus. Als er einmal bei Hofe über Gebühr geärgert wurde, rächte er sich, indem er alle Türschlösser mit "Hölzlein" vollsteckte. Sein Herr musste alle Schlösser, da sie unbrauchbar geworden waren, abbrechen und durch neue ersetzen lassen.

Herr Johann Werner war darüber so erbost, dass Petter Letzkopf die Herrschaft verschwören (unter Eid verlassen) musste. Kilian Fleiner, der reisige Knecht des Grafen, musste den Narren hoch zu Ross ausserhalb des Landes bringen.

Der Kilian setzte den Narren an der Grenze zum Kloster Wald ab und ritt wieder heimzu. Der Petter war aber auch auf seinen Füssen gut beritten. Schnurstracks lief er über Wald und Feld auf dem kürzesten Weg nach Meßkirch zurück und stand bereits wieder am Markte, als Kilian die Hauptstraße heraufgeritten kam. Kilian zeigte dies seinem Herrn an, der alsbald den Petter vorführen ließ und ihn an seinen Schwur erinnerte. Auf Eidbruch stand damals die Todesstrafe. Petter Letzkopf zeigte sich jedoch wenig beeindruckt und erwiderte treuherzig: "Als ich am Grenzstein von Möskirch in alle Welt ringsum gesehen, hat mir kein Ort besser gefallen denn Möskirch, also lasse ich mich auch nicht von dannen weisen". Johann Werner musste herzlich lachen, redete gütlich mit dem Narren und ließ ihn in Meßkirch bleiben. Dieser Ausspruch hat dem Petter Letzkopf in Meßkirch viel Sympathie eingebracht. Anfangs der Fünfziger Jahre feierte der Petter dann auch fröhliche Urständ und ist seither wieder alljährlich unter seinen Meßkirchern, um zur Fasnetszeit seine Narrenpossen zu spielen.

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